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Generalmanagerin, Generalkümmerer, Kumulativdienstleisterin, Zentraler Dienstleister und weitere Bezeichnungen sind aktuelle Begriffe für erweiterte Anforderungen der Auftraggeber an das Projektmanagement in der Bau- und Immobilienbranche. Zahlreiche Gespräche mit verschiedensten Organisationen der Auftraggeber, etwa aus Verkehr, Energie, Anlagenbau, Städtebau etc., und die Auswertung europaweiter Bekanntmachungen verdeutlichen die Erwartungshaltung, über die originären Tätigkeitsfelder Projektcontrolling, -steuerung und -management hinaus vertragliche Leistungen zu übernehmen.
Die Aufhebung des strikten Trennens von Planung und Aufgaben der Auftraggeber sowie die Nachfrage nach neuen Leistungsbildern für die Organisationsberatung oder das Programm- und Projektmanagement resultieren aus verschiedenen Motivationslagen der Auftraggeber: Die immer stärker zutage tretende strukturelle Personal- und Ressourcenknappheit vieler Organisationen der Auftraggeber schlägt sich hier ebenso nieder wie gewandelte Anforderungen an das Management von – insbesondere komplexen – Bauprojekten. Letzteres betrifft besonders den Einsatz digitaler Werkzeuge und die zunehmende Notwendigkeit, Aufgaben und Prozesse der Wertschöpfungstreibenden ins Projekt zu integrieren. Eine wesentliche Rolle spielen dabei auch die weiterhin starke Fragmentierung und Spezialisierung der Planungs- und Bauunternehmenslandschaft.
Mit konjunkturellen Schwankungen allein sind diese Phänomene nicht zu erklären – sie werden dadurch lediglich verstärkt. Vielmehr sind die gewandelten Anforderungen Ausdruck eines dauerhaft angelegten, stetig fortschreitenden Marktstrukturwandels in der Bau- und Immobilienbranche.
Der Deutsche Verband für Projektmanagement in der Bau- und Immobilienwirtschaft e. V. (DVP) hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, im Arbeitskreis „Organisationsberatung und Projektabwicklungsmodelle“ diesen Themenkomplex aufzugreifen, zu diskutieren und Informationen sowie hilfreiche Dokumente für die Berufskolleginnen und -kollegen aufzubereiten. Das Ergebnis kann Mitgliedsunternehmen dabei helfen, die Frage der eigenen unternehmerischen Positionierung zu beantworten.
Ziel dieser Publikation ist es, das Ergebnis des Arbeitskreises vorzustellen und der interessierten Berufsöffentlichkeit eine erste fachliche Einführung zu geben.