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von: Walter Volkmann

Der inflationär gebrauchte Begriff „super“ begegnet uns täglich mehrere Male. Was geht da noch drüber? Hyper vielleicht? Die DVP-Herbsttagung 2018 in Berlin war in der langen Reihe der halbjährlichen DVP-Veranstaltungen ein neues Glanzlicht, um das abgegriffene Super mal nicht zu benutzen. Bravo!

Schon das Generalthema war geschickt gewählt: „… disruptive Märkte“, d. h. lt. Duden etwas Bestehendes auflösend, zerstörend. Der Markt für Bauleistungen hat sich gewandelt; ist aus einem Nachfragemarkt zu einem Anbietermarkt geworden. Angebote sind von seriösen Unternehmen kaum noch zu bekommen und die Preise sind kräftig erhöht worden. Zugegeben: Die Anbieter haben in der Vergangenheit durch den Konkurrenzdruck mit kaum auskömmlichen Margen arbeiten müssen. Sie holen sich jetzt, woran es in der Vergangenheit oft mangelte, eine auskömmliche Gewinnmarge.

Ganz so neu ist die Situation aber auch nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Baumaterialien kaum zu haben und Fachleute fehlten. Und unsere ostdeutschen Kollegen hatten mit dieser Situation zu Zeiten der DDR tagtäglich fertig zu werden. Kaum jemand wird sich daran noch erinnern können.

Wie geht man mit dieser für uns ungewohnten Situation um? Bekanntlich gibt es keine Patentlösungen! In der geschickten Auswahl der Themen und hochkarätiger Referenten zeigt sich wieder einmal die Kreativität und deutschlandweite Vernetzung der DVP-Vorstände. Die Referenten beleuchteten die augenblickliche Situation aus verschiedenen Blickwinkeln und boten Lösungsansätze durch gut strukturiertes oder „agiles“ Projektmanagement, wenn auch nicht endgültig zu lösen, so doch wenigstens deutlich zu verbessern.

Auf Tagungen wie diese geht man nicht (oder eher selten) des Amüsements wegen, sondern um zu neuen Einsichten zu kommen, für eigene Projekte dazuzulernen. Zu wünschen wäre deshalb die von den Referenten gezeigten Folien in dem Tagungsband abzubilden. Dann würde fast ein Lehrbuch daraus. Aber Vortragsmanuskripte und erläuternde Bilder gelingen selten auf den ersten Hieb. Und so wird dann bis wenige Stunden vor dem Vortrag verbessert und noch einmal verbessert. Die Folien bleiben dabei oft auf der Strecke. Sehr hilfreich ist dann, wenn Einzelreferenten oder die Geschäftsstelle des DVP bereit sind, die Bilder auf Anforderung nachzusenden.

Die nur mäßig besuchte Jahreshauptversammlung fand ihren Ausklang im riesigen Aquarium des Berliner Zoos. Für Haifische und anderes Wassergetier bestimmt ein ungewohntes Bild, soviel Bier oder Wein trinkende Menschen zu sehen. Bevor aber Hunger und Durst gestillt werden konnten, gab es noch eine kurze Ansprache zur Begrüßung der am Vorabend bereits angereisten Tagungsteilnehmer und einen sehr interessanten Vortrag über Planung, Bau und Projektmanagement des Pandabärengeheges für den Berliner Zoo, bei dem der weit im Voraus bestimmte Fertigstellungstermin ausschlaggebend für einen ungewöhnlich beschleunigten Ablauf war.

Kurzum – Berlin war eine Reise wert!